"Ich gehe lieber laufen, als zu Hause zu sitzen"

 

 

Jeden Dienstagabend trifft sich Simone Holters mit zehn bis zwölf anderen zum Laufen – normalerweise. Seit knapp einem Jahr erschwert die aktuelle Corona-Pandemie die Situation. Eigentlich ist sie Teil einer Gruppe des Laufreffs der LG Coesfeld, seit Monaten muss sie ihrer Leidenschaft, dem Laufen, jedoch alleine nachgehen.

Zwei bis drei Mal die Woche geht die Mitarbeiterin aus dem Vertrieb innen laufen und das bereits seit etlichen Jahren. „Ich bin immer schon ein bisschen gelaufen, irgendwann war ich dann richtig angefixt“, erinnert sie sich. Seitdem sei der Laufsport nicht nur ein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. „Für mich gehört das einfach zum Leben dazu!“  Auch ihr Vater ist begeisterter Läufer, ihr wurde ihre Leidenschaft also quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater hat 2001 an einem Marathon in Hamburg teilgenommen, für den sich auch Simone Holters angemeldet hatte. „Da fing ich dann an, ein bisschen zu trainieren und kam mit Ach und Krach ins Ziel.“ Seitdem ist sie immer wieder Halbmarathons, Marathons und verschiedene Läufe wie den Roruper Abendlauf oder den Heidelauf mitgelaufen. Dabei habe sie sich in den letzten Jahren immer wieder selbst angespornt und mittlerweile all ihre Wunschzeiten erreicht. „Jetzt laufe ich nur noch zum Spaß oder unterstütze andere aus der Lauftruppe“, sagt sie. Normalerweise wird mit der Gruppe einmal im Jahr eine Gruppenreise unternommen. „Das macht immer sehr viel Spaß, wir sind alle sehr unterschiedlich, aber können uns richtig gut unterhalten“, sagt sie. Beim Marathonlaufen ginge es aber vor allem um das Lauferlebnis und das ganze Drumherum. „Natürlich kann man die gewisse Anzahl an Kilometern auch jetzt in Zeiten von Corona alleine oder zu zweit laufen“, sagt Simone Holters. „Aber es gibt keine Zuschauer am Rand, die einen motivieren und anfeuern.“

Aktuell trainiert jeder für sich selbst – nur leider ohne Ziel. Simone Holters läuft meistens zehn bis zwölf Kilometer, wenn sie weniger Zeit hat, nur fünf bis sechs. „Man hat aktuell so viel Zeit, da gehe ich lieber laufen, als zu Hause zu sitzen“, sagt sie. Gleichzeitig versucht sie, andere zu motivieren, die unter der aktuellen Lage leiden und derzeit nicht so viel Freude am Sport haben. „Dann verabredet man sich mal zum Laufen.“ Meistens treffe man sich aber eher zufällig auf bekannten Strecken, da sei die Freude dann immer groß.

Um mehr Abwechslung zu bekommen, ist Simone Holters immer auf der Suche nach neuen Strecken. Vielleicht wird sie bald bei einem virtuellen Lauf teilnehmen, auch Yoga hat sie für sich entdeckt. Statt des Paderborner Osterlaufs schnappte sie sich dieses Jahr ihre Freundin und zwei Paar Osterohren und lief den Halbmarathon in der heimischen Umgebung. „Man muss das Beste aus der Situation machen“, sagt sie. Die Freude am Laufen hat sie trotz Corona nicht verloren.